Suizid – die Letzte Entscheidung

Autor: Fr. H. Frehe

Laut Statistik nehmen sich jedes Jahr bundesweit ungefähr 10.000 Menschen (ca. 72% sind Männer) das Leben, weil es für sie der einzige Ausweg aus einer hoffnungslosen Lage ist. Schätzungen gehen von einer 10 – 20-mal so hohen Rate aus, denn erfasst werden nur die Selbstmorde, die offensichtlich sind und wenn ein Abschiedsbrief vorliegt.

Selbstmord entsteht immer aus einer Krise und fehlenden Alternativen. Konfliktkrisen entstehen aus Trennungen, akute, befürchtete und nicht verarbeitete Ich-Katastrophen (Swientek). Die Möglichkeit, sich selbst zu töten, ist einerseits die letzte Freiheit des Menschen, kann aber andererseits Ausdruck einer schweren psychischen Krankheit sein. Berufliche Krisen, Umbruchsituationen wie Scheidung, Pensionierung, die Aufgabe der eigenen Wohnung oder der Verlust der Selbstkontrolle können auch bei Menschen ohne psychische Erkrankung zum Suizid führen.

Aus Sicht der Medizin sind Suizide und Suizidversuche in vielen Fällen ein Symptom einer Behandlungsbedürftigen psychischen Störung (z. B. einer Depression, bipolaren Störung oder Schizophrenie). Es können dem aber auch starke Schmerzen oder andere schwere Leiden, Krankheiten oder Behinderungen zugrunde liegen, die der betroffene Mensch nicht mehr länger ertragen will. Einigkeit besteht in der Suizidforschung, dass durch frühzeitige medikamentöse Behandlung und professionelle Hilfe einem Menschen zwar geholfen, er aber letztlich nicht mit Sicherheit von einer Selbsttötung abgehalten werden kann (Wikipedia).

Es gibt Hilfsangebote für suizidale Menschen, aber um sie zu bekommen, müssen sie sich zu erkennen geben. Die Furcht dann unter besonderer Beobachtung zu stehen ist groß und nicht unbegründet.
Bei den Hinterbliebenen bleiben Fragen für immer ungeklärt. War ich unachtsam, trage ich eine Mitschuld an der Entscheidung, hätte ich es verhindern können.

Am 10. September ist Welttag der Suizidprävention, ein Tag der Trauer und des Gedenkens an die durch Suizid Verstorbenen. Der Tag kann Menschen, unabhängig von ihrer religiösen Zugehörigkeit, einen Raum bieten, in dem Erfahrungen von Verlust und Trauer Ausdruck gegeben und miteinander geteilt werden.
Information und Hilfe bietet das Frankfurter Netzwerk für Suizidprävention, Breite Gasse 28, 60313 Frankfurt am Main
http://frans-hilft.de/
Sonstige Hilfe erhalten Sie rund um die Uhr bei der Telefonseelsorge unter der bundeseinheitlichen kostenlosen Rufnummer: 0800 – 1110111 oder 0800 – 1110222 im Internet unter www.telefonseelsorge.de.

Der Psychosoziale Krisendienst sichert in Frankfurt Psychosoziale Hilfe bei Notlagen. Tel. 069- 611375 (Mo – Fr. 17 – 1.00 Uhr, Sa. So. und an Feiertagen 9,00 – 1,00 Uhr)

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